27.2.2008 |
Landtagsrede: TOP 1, Aktuelle Stunde: Personalausstattung der Steuerfahndung in Schleswig-Holstein |
Anna Schlosser-Keichel:Wir brauchen eine insgesamt gut ausgestattete Steuerverwaltung |
Das
Thema dieser aktuellen Stunde erweckt hintergründig den Eindruck, man könnte
mit ein paar zusätzlichen Steuerfahndern Skandale wie den, der jetzt
unter dem Namen Zumwinkel läuft, in Zukunft vermeiden. Das wäre zu
einfac Wir
wären aber nicht gut beraten, in der Diskussion um diesen Steuerskandal
nun Und
in dieser Gesamtschau sehen wir so schlecht nicht aus. Wenn Sie die
letzten Berichte zur Lage der Steuerverwaltung und auch die Antwort auf
die Kleine Anfrage des SSW lesen, wird klar, dass natürlich auch in der
Steuerverwaltung Wünsche offen bleiben, aber man wird auch anerkennen müssen,
dass das Personal-IST in den letzten Jahren gewachsen ist, dass es da keine
personellen Einsparungen gibt. Mit
einer Ausnahme, und das ist in der Tat ein Sündenfall: Wir haben es
nach einigen Diskussionen in der Koalition schließlich zugelassen, dass
die Zahl der Ausbildungsplätze
in der Steuerverwaltung zurückgefahren wird. Ich halte das nach wie
vor für einen Fehler und bin der Meinung, dass wir diese Frage bei der
Beratung über den Doppelhaushalt 2009/2010 wieder auf die Tagesordnung
setzen müssen. Ich
will noch zwei Punkte ansprechen, die in der aktuellen Diskussion eine
Rolle spielen. Erstens
die Forderung nach einer Vereinfachung
des Steuersystems. Da verweise ich auf unseren 10-Punkte Katalog,
den wir in der letzten Legislaturperiode vorgelegt haben, den wir auch
über unsere Bundesparteitage in Richtung Berlin auf den Weg gebracht.
Dort wartet er zugegebenermaßen auf die Umsetzung. Ob so eine
Steuerreform Steuerhinterzieher vom Schlage Zumwinkel und Co
beeindrucken würde, wage ich ja zu bezweifeln. Aber ich bin überzeugt
davon, dass ein überschaubareres und als gerechter empfundenes
Steuerrecht den „Volkssport Steuerhinterziehung“, dem sich 60 % der
Bürger hingeben, eindämmen würde. Zweitens
noch kurz zur Forderung nach einer Verschärfung des Strafrechts.
Ich bin da mit Dabei
will ich Geldstrafen für Steuerhinterziehung natürlich nicht ausschließen.
Grade Menschen, die in ihrer Gier mit großer krimineller Energie keinen
Aufwand scheuen, um ihr Geld am Fiskus vorbei zu schleusen, kann eine
saftige Geldstrafe auch ordentlich weh tun. Und es gibt ja die Höchststrafe
von zehn Jahren Gefängnis. In der Bilanz der Steuerfahndung ist zu lesen, dass im Jahr 2006 2.800 Steuerstrafverfahren eingeleitet wurden. Daraufhin wurden Freiheitsstrafen von insgesamt 26 Jahren verhängt. Sie können selbst ausrechnen, wie oft da bei 2.800 Verfahren eine Freiheitsstrafe und wie oft annähernd die Höchststrafe verhängt wurde. Da ist also noch Handlungsspielraum und die Diskussion um die Anhebung der Höchststrafe ist eine Gespensterdebatte. |